Seit der mehr als erfolgreichen Publikation einer bekannten Showgröße über eine Ferwanderung auf dem Jakobsweg ist die Fortbewegung über weite Strecken zu Fuß en Vogue, und das Netz ist voll von Reise- und Wanderbeschreibungen. Jede einzelne leistet einen Beitrag zum Gesamtbild einer Strecke, die man einmal laufen möchte. Wozu also noch ein weiterer Blog? Ganz einfach: Weil wir nicht alle gleichgestrickt sind. Wer sich gerne jenseits des Mainstreams bewegt, stimmungsvolle Texte und inspirierende Bilder mag und auch ansonsten mal eine Extrameile geht, um das Ungewöhnliche zu entdecken, der ist hier richtig. Walking on the cool side. Das ist mein Thema.
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Wahrnehmung
Dass Männer und Frauen Dinge unterschiedlich wahrnehmen, ist eine Plattitüde. Natürlich greifen wir immer wieder gerne darauf zurück, denn wir lieben es, komplizierte Sachverhalte zu vereinfachen. Und so soll an dieser Stelle klargestellt werden, dass sich dieser Blog an Frauen und an Männer wendet. An Alte und Junge, Grüne, Gelbe, Rote - ah, jetzt wird's schwierig, also noch mal neu: An Türkisfarbene, Ultramarinblaue, Pomelorosane, Graphitgraue usw. An all jene, die nicht mit Scheuklappen durchs Leben laufen. Die sich selbst nicht so ernst nehmen, die das Leben, Essen, Trinken, schöne Landschaften, inspirierende Gesellschaft genießen. Und die auf ihrer Reise nicht nur auf den bekannten Pfaden dahinwandeln, sondern sich auf Neues, Unerwartetes, Rätselhaftes (und es ist wirklich sehr vieles sehr rätselhaft!) und Befremdliches (dito) einlassen. Unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht und was sonst noch immer.
Mein Lieblingsbild bringt es auf den Punkt: Schön oder hässlich? Tier oder Monster oder einfach nur eine kaputte Wand? Ganz lieb oder saugefährlich? Alles eine Frage der Wahrnehmung. Dieses Thema ist zu umfassend und braucht einen eigenen Blog. Wait and see!
Equipment
Im Netz finden wir zahllose Packlisten für mehrtägige Touren. Ist Ihnen da was aufgefallen? Mir schon: Es sind Männerpacklisten. Eine Unterhose muss reichen. BH, Pyjama, Deo? Fehlanzeige. Gesichtspflege? Desgleichen. Und noch etwas Wichtiges: Frauen frieren leichter. Das hat etwas mit ihrer Physiognomie zu tun. Lassen Sie sich also nicht einreden, Sie könnten die Zähne nicht zusammenbeißen. Sie können das besser als jeder Mann. Bewiesen. Aber Sie brauchen die paar Gramm Extrawärme in Ihrem Gepäck. Und eine kleine Tube Heparinsalbe gegen blaue Flecken, Schwellungen und Ähnliches, was einen Mann praktisch niemals heimsucht.
Unterbekleidung überbewertet? Zumindest fehlt sie auf dieser Darstellung einer Männerausrüstung
Die Komödie Unternehmen Petticoat mit Cary Grant und weniger bekannten weiblichen Darstellern hat gezeigt, dass weibliche Accessoires durchaus lebensrettend sein können. Aus Copyrightgründen kann dies nicht visuell unterlegt werden. Ein Bild des Hauptdarstellers muss genügen.
Hier überlegt Lt. Cmdr. Matt T. Sherman noch, wie er die Accessoires der Damen an Bord zur Rettung seines pinkfarbenen U-Boots einsetzen kann
Auch weniger altmodisches Zubehör hat das Potential, segensreich zum Einsatz zu kommen - ich denke hier an Nagelfeile und -lack. Insbesondere letzterer hat mannigfaltige Einsatzmöglichkeiten und eignet sich unter anderem als Ripstop oder Kleber. Wobei er ganz nebenbei auch die Nagelplatte verstärkt und somit Risse und Nagelbruch verhindert. Und beim Sonnenbad nach einem anstrengenden Wandertag einen hübschen Anblick bietet.
These feet are made for walking ... Die Autorinnenfüße erholen sich aber auch gern, zum Beispiel auf einem menschenleeren Strand in Griechenland - ob mit oder ohne Nagellack
Attitude
Viele Blogs, die ich zum Thema Wanderungen lese, beschränken sich auf technische Beschreibungen ("dann geht es die nächsten 45 Minuten steil bergauf" - "Der Weg war nicht ausgezeichnet" und Ähnliches), Befindlichkeiten ("hatte eine Blase am rechten kleinen Zeh"), Leistungen ("43 Kilometer in einem Rutsch geschafft!" - "Jeden Tag im Durchschnitt xx Kilometer gelaufen") oder manchmal sogar auch Begegnungen ("Habe einen Wandergenossen getroffen, sind zwei Tage zusammen gelaufen"). Gleichermaßen Logbücher, in denen Daten gesammelt werden. Keine Erlebnisse (gab es vielleicht keine?), keine Empathie für das Erlebte und Gesehene. Städte und Ortschaften werden im Sauseschritt durcheilt, Stops dienen nur der Nahrungsaufnahme und zur Übernachtung.
Das Schöne an der Fortbewegung "per Pedes" ist doch gerade, dass man Eindrücke auf sich wirken lassen kann - sei es im urigen oder vielleicht auch deutsch-nüchternen Gasthaus am Ort, in dem man außer einem landestypischen Bier / Wein eine heimische Spezialität ausprobieren kann. Nicht umsonst heißt das Synonym für diese Stätten der Kultur "Lokal" ...
Deutsch-nüchterne Gemütlichkeit - es kann sich lohnen, hier einzukehren und die Umgebung auf sich wirken zu lassen. An Köln, wo dieses Bild aufgenommen wurde, führt der Weg leider nicht vorbei
Landgang - Stadtgang
Was mich anspornt ist, das Besondere und die Eigenheiten der Region zu erkunden, die ich durchlaufen werde. Interessanterweise führt die E1-Route an Siedlungen und Städten vorbei und nicht hinein ins Zentrum. Nehmen wir Hannover: Ist Hannover keine Besichtigung wert? Jedenfalls will ich ihm (der, die oder das Hannover? Ich leg mich mal auf die letzte Variante fest) und anderen Orten eine Chance geben und diverse Sightseeings einschieben. Auch wenn es Zeit kostet und Umwege erfordert. Denn wozu spult man hunderte von Kilometern ab, wenn man dabei einmalige Gelegenheiten verpasst?
Der Weg führt haarscharf an Hannover vorbei. Sollen wir es links liegenlassen? Will man dieses eindrucksvolle Bauwerk sehen, muss man schon wieder aus der Innenstadt von Hannover raus aufs Expogelände. Ob sich das wirklich lohnt, überlege ich noch
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